Mutig sein

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Ende November. Draußen ist es kalt. Es wird früh dunkel. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich den Winter nicht mag, doch generell ist die Stimmung im Winter immer etwas gedrückter als im Sommer. Das ganze wird dann auch noch ein wenig verstärkt, wenn man gerade aus dem Urlaub zurück kommt, wo man 16 Tage lang bei 30°C in der Sonne lag.

An der Tauchbasis bei unserem Hotel haben wir auch dieses mal wieder nette Leute getroffen. Unser Tauchlehrer, bei dem wir vor drei Jahren unseren Tauchschein angefangen haben, hat kurz nach uns Playa Del Carmen verlassen. Doch das innerhalb von drei Jahren das komplette Personal gewechselt hat, hat mich trotzdem überrascht. Klar, die Taucher kennen nach einem Jahr auch jeden Stein an jedem Tauchspot. Die neue Leiterin der Tauchbasis hatte diese gerade erst übernommen. Witzig: Sie kommt ursprünglich aus Selb – nur ein Katzensprung von uns entfernt. Man kann es wirklich machen? Sein Leben in Deutschland zurücklassen? Man sieht das immer wieder mal im TV, doch so wirklich kann ich mir das nicht vorstellen. Wie soll das funktionieren?

Diese Frage konnte mir eine andere Mitarbeiterin an der Tauchstation beantworten. Sie besitzt nichts, außer ein Fotoalbum und einen Laptop. Jetzt ist sie hier in Mexiko. Vielleicht für ein Jahr. Mal schauen. Dann zieht sie weiter. Vielleicht Südafrika. Vielleicht aber auch erst woanders hin. Sie ist noch jung, habe ich mir gedacht, da kann man das noch machen. Doch wirklich alt bin ich ja auch nicht.

Irgendwie klammert man sich doch auch immer ein wenig an materielle Dinge. Wobei man auf viele Sachen auch verzichten könnte. Jetzt in meinem Fall ist natürlich das große Problem eine CD-Sammlung. Da hängt so viel Herzblut drinnen. Davon würde man sich nur sehr ungern davon trennen, nur um nach einem Jahr festzustellen. „Naja. Durch die Welt reisen war jetzt doch nicht so mein Ding, ich hätte jetzt gerne meine CDs wieder.“ Auch sonst geht es uns ja in Deutschland nicht wirklich schlecht. Das ist jammern auf hohem Niveau. Doch das Fernweh …

Eigentlich wollte ich diesen Beitrag gar nicht schreiben. Warum was ändern? Es läuft doch. Ist doch auch eigentlich alles OK.

Und dann gab es einen Schlag ins Gesicht. Eine Person wird wie aus dem Nichts aus dem Leben gerissen. Im besten Alter. Ohne Vorwarnung. Ohne Anzeichen. Einfach weg. Von jetzt auf gleich. Auch wenn ich die Person nicht sehr gut kannte, war es ein herber Verlust. Denn seine positive Ausstrahlung hat sich indirekt auch auf mich ausgewirkt.

Do It

Und dann kommt man wieder ins grübeln. Das Leben ist zu kurz um seine Zeit zu verschwenden. Sollte man vielleicht doch auch mutiger sein? Einfach mal was wagen? Es würde für den Anfang wohl schon reichen, wenn man machen Dinge nicht immer aufschiebt. Man sollte sich einfach mal die Zeit dafür nehmen. Die Gelegenheit nutzen. Ich gewisser Weise mache ich das schon. Hier ein Konzert, da ein Festival, ein Ausflug in den Freizeitpark, ein Kinobesuch, ein Abend mit Freunden. Es sind viele kleinen Dinge auf die ich dieses Jahr wieder zurückblicken kann. Möglicherweise wäre noch mehr drinnen gewesen.

Vielleicht ist heute nicht der richtige Tag um mutig zu sein aber definitiv der richtige Tage um seine Zeit mit der Familie zu verbringen.

Ich wünsche euch ein frohes Weihnachtsfest und besinnliche Feiertage.

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