Uns war klar, dass das mit dem Summer Breeze eng werden könnte. Daher waren wir über die Absage ja nicht unbedingt überrascht. Doch für das Festival Mediaval hatte ich mir persönlich eigentlich gute Chancen ausgerechnet.
Warum? Naja. Es sind im Gegensatz zum Summer Breeze verhältnismäßig wenig Leute. Das Gelände ist riesig und die Leute verteilen sich da meistens recht gut. Einige sind am Markt. Einige beim Essen. Einige bei den Bands. Klar, die großen Bands wollen viele sehen, doch auch da muss man sich ja nicht dicht an dicht stellen. Auch am Campingplatz verteilt sich das ganze recht gut, denn nicht alle Besucher campen auch. Es kommen viele Besucher aus Selb oder der Umgebung. Einige übernachten in WoMos. Andere nutzen die Hotels der Gegend und der Rest ist am Campingplatz. Und am Ende gab’s ja auch ein Hygienekonzept und einen 3G Plan.
Ebenfalls positiv zu Werten war, dass der Kulturbiergarten und das Benefiz am Berg als Feldversuche ja gezeigt haben, dass es durchaus möglich ist, Veranstaltungen durchzuführen (auch wenn diese beiden natürlich noch vergleichsweise klein waren).
Ehrlich gesagt fand ich die Begründung ziemlich lächerlich: Der Mittelaltermarkt und das Camping ist leider nicht Teil einer ‚kulturellen Veranstaltung‘ und weil die Leute ja nach dem Konzert nicht alle wieder nach Hause fahren sondern sich auch am Markt und am Campingplatz treffen, kann das leider nicht genehmigt werden. Nur gastronomisches Angebote wären zulässig.
Vielleicht hatten die, die das ganze Genehmigen müssen auch einfach ein falsches Bild vom Festival.
Vielleicht haben die Google angeworfen und 75,000 Leute bei Wacken vor der Main Stage beim Headliner gesehen und können sich nicht vorstellen, wie sich das dann auf der Fläche mit 5000 Personen in Selb verhält?
Vielleicht haben sie gemeint, dass es bei den Essensständen so zu geht wie Samstag morgen bei Ikea beim Frühstücken und nicht, dass an zehn Ständen jeweils 2-3 Leute anstehen.
Vielleicht haben die Bilder von Black Friday in USA im Kopf und nicht Festivalbesucher die gemütlich über den Marktbereich schlendern?
Und wer weiß schon welche Vorstellungen sie von dem Campingplatz haben.
Jammern hilft da nicht. Es bleibt nur die Entscheidung zu akzeptieren. Trotzdem darf es erlaubt sein, sich darüber zu wundern.