Es heißt immer: In der Not ist guter Rat teuer. Doch das muss nicht sein. Willkommen zum fünften und letzten Teil der IT-Serie. In den letzten vier Artikeln der Reihe ging es um Passwörter, Backups, Virenscanner & Firewall und um (ein paar) Gefahren im Internet.
Schön wenn man alle Gefahren und Probleme kennt, doch was ist im Fall der Fälle? Wenn man sich doch ‚verklickt‘ hat? Sich einen Virus eingefangen hat? Die Festplatte den Dienst verweigert?
Die Daten sind weg
Ein Problem der digitalen Welt ist: So schnell wie man digitale Daten produziert, so schnell sind sie auch wieder weg. Szenarien gibt es viele: Man verliert den USB Stick mit den Urlaubsbilder; Man löscht versehentlich einen Ordner; Die Festplatte geht kaputt. In alles Fällen ist es am besten, wenn man ein (aktuelles) Backup hat. Das ist immer der optimale Fall. Doch wer (ich gehe von Privatpersonen aus) sichert schon seine Daten täglich? Für die unterschiedlichen Problemfälle gibt es unterschiedliche Lösungsansätze.
Verliert man den einzigen Datenträger mit den Daten sieht es allerdings mit den Lösungsansätzen nicht sehr gut aus. Da bleibt einem nur zu hoffen, dass man den Datenträger wieder findet oder der Datenträger Rückschlüsse auf den Besitzer gibt und ein ehrlicher Finder diesen zurück bringt. (Anmerkung: Denkbar wäre eine Textdatei im Hauptverzeichnis des Datenträgers mit dem Namen ‚LIES MICH !!!.txt‘ in der man die Adresse des Besitzers einträgt).
Löscht man versehentlich einen Ordner hat man da schon mehrere Möglichkeiten. Im Idealfall befindet sich der Ordner noch im Papierkorb. Wenn nicht, ist schnelles Handeln von Vorteil. Im Internet gibt es einige (kostenlose) Programme um versehentlich gelöschte Daten wiederherzustellen. Von Vorteil wäre, wenn der Datenträger, auf dem sich der gelöschte Ordner befand, zwischenzeitlich nicht genutzt wird. Denn mit jedem Schreibzugriff besteht die Möglichkeit, dass der durch das Löschen freigegebene Speicherbereich, mit neuen Daten überschrieben wird. Sprich: Am besten ein ‚portable‘ Programm suchen (Das nicht extra installiert werden muss) und auf einen USB-Stick herunterladen.
Wenn die Festplatte den Geist aufgibt wird es schon schwieriger. Hier muss erst einmal die Ursache des Ausfalls festgestellt werden. Funktioniert die Festplatte selbst noch einwandfrei ist vielleicht nur das ‚Inhaltsverzeichnis‘ der Festplatte kaputt. Auch hierfür gibt es Tools mit denen man dieses wieder reparieren kann. Das kann durchaus aufwändiger sein (z.B. wenn es die einzige Festplatte im System ist, dann muss diese ausgebaut werden und an ein funktionstüchtiges System mit angeschlossen werden). Die Empfehlung ist ganz klar: Am besten gleich jemanden Fragen, der sich damit auskennt. Das ist übrigens auch die einzige Lösung, wenn die Festplatte ‚beschädigt‘ ist. Hierfür sollte man sich gleich an einen Spezialisten wenden. Eine Firma deren Name mit Datenrettung immer wieder auftaucht ist Kroll Ontrack. Wenn man keine Sicherung hat und die Daten auf dem Datenträger sehr wichtig waren bleibt einem nur sich von einer Spezialfirma helfen zu lassen. Die Analyse und Rettung der Daten wir dann natürlich ein paar Euros kosten …
Kroll Ontrack: Die Top 10 Datenverluste 2011
Virusalarm
Durch Virenscanner ist man vor dieser Bedrohung schon recht gut geschützt. Doch das war nicht immer so. Was ist also, wenn man sich doch mal einen Virus einfängt? Es kommt ein wenig auf die Systemumgebung an. Wichtig ist: Ruhe bewahren. Befindet man sich in einem Netzwerk mit mehreren PCs, so empfiehlt es sich den PC von den anderen abzuschotten, damit sich der Virus nicht im Netzwerk auf die anderen PCs verteilt. Alles Weitere hängt vom Virus ab. Im besten Fall reicht es, wenn man den installierten Virenscanner den PC prüfen lässt, bzw. wenn man sich schnell einen Virenscanner im Internet herunterlädt, diesen installiert und dann den PC prüfen lässt.
Das kann manchmal aber gar nicht so trivial sein, wie sich das anhört, denn manche Viren blockieren die Installation eines Virenscanners z.B. oder beenden diesen sobald er gestartet wird. Da hilft einem nur das Internet. Man muss herausfinden um welchen Virus es sich handelt und hoffen, dass es bereits fertige Spezial-Tools der Antivirenhersteller gibt, mit denen man den Schädling entfernen kann.
Sollte man kurz vor dem Virenbefall ein Backup gemacht haben, so empfiehlt es sich, dieses ebenfalls zu überprüfen, nicht dass beim nächsten anschließen der Backup-Festplatte der Virus wieder auf den PC geladen wird und das Spiel von vorne beginnt.
Da manche Viren sich sehr tief im System verankern, ist die sicherste Methode immer noch: PC neu aufsetzten. Doch dann sollte man ein aktuelles und virenfreies Backup zur Hand haben.
Account übernommen
Ein Problem mit dem ich bisher noch nie konfrontiert wurde: Ein Account wurde übernommen. Jemand hat das (leider nicht sehr sichere) Passwort des E-Mail Accounts geknackt und verschickt jetzt munter Spam Mails. Das wäre ja noch ‚harmlos‘. Im schlimmsten Fall hat man gerade eine E-Mail von EBay bekommen. Der Benutzername steht ja groß in der Mail. Da man sich ja nicht viele Passwörter merken wollte, hat man das gleiche Passwort auch bei Ebay verwendet. Schwupp. Schon ist auch der Ebay Account übernommen und es wurden Waren im Wert von 5000€ eingekauft. Beim nächsten Shop wird einfach ein neues Passwort angefordert – kommt ja wieder in das übernommene E-Mail Postfach. Bis man merkt, was passiert ist, hat man schon auf viele Accounts keinen Zugriff mehr – da der Angreifer natürlich das Passwort geändert hat.
Doch was kann man tun? Zügig mit den Firmen Kontakt aufnehmen, dass die entsprechenden Accounts gesperrt werden sollen. Wenn es noch mehr Seiten gibt, bei denen man das Passwort ebenfalls verwendet: Schnellstmöglich ändern und auch bei allen anderen Account die E-Mail Adresse umstellen, sonst hat man bald auf keine Seite mehr Zugriff …
Zahlungsaufforderung
Und was macht man, wenn man eine ungerechtfertigte Zahlungsaufforderung erhält? Ist mir auch noch nicht passiert, doch auch in meinem Bekanntenkreis gab‘ es schon Abmahnungen für illegale Downloads – nur blöd, dass die Person zu dem Tatzeitpunkt im Urlaub war. Zuerst prüfen: Kann das überhaupt sein? Ist mein WLan vielleicht ungesichert? Wenn man feststellt, dass die Zahlungsaufforderung ungerechtfertigt ist, dann sollte man natürlich nicht zahlen. Doch den Brief einfach wegwerfen ist auch der falsche Weg. Am besten ist, wenn man einen Anwalt zur Hand hat, der einem in diesen Fall unterstürzt. Hilfe dazu findet man aber auch im Internet. Es gibt viele denen das schon passiert ist und viele berichten im Internet von den Problemen und Lösungen.
Zahlungsaufforderungen können übrigens nicht nur per Post kommen. Eine ganz neue Masche ist, den PC zu sperren und die Daten zu verschlüsseln. Man erhält dann einen Hinweis, dass man 100€/150€/… auf ein Konto transferieren soll, dann wird der PC wieder entsperrt. Wer dieser Zahlungsaufforderung nach kommt ist am Ende genau so weit wie zuvor, nur zusätzlich um den Betrag X erleichtert worden – denn der PC wird nicht mehr entsperrt. Auch hier gibt’s diverse Seite in Internet, die sich mit diesem Problem befassen.
Fazit
Egal was ’schlimmes‘ am PC passiert:
Schritt 1: Ruhe bewahren
Schritt 2:
Schritt 3: Alles wieder in Ordnung
Wie auch immer Schritt 2 aussehen mag. In den meisten Fällen ist es am besten, wenn man einfach jemanden hat, der sich mit dem Problem auskennt.
Eine interessante Seite zum Thema Internet Recht möchte ich euch noch mit auf den Weg geben: Internetrecht Rostock