Schwarz

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Vor ein paar Tagen habe ich einen interessanten Artikel mit dem Titel Retro-Grufti gelesen. Der Artikel hat mich dazu angeregt auch mal wieder was zu dem Thema zu schreiben.

Ich hab‘ gleich darauf meinen Blog durchsucht, denn ich dachte eigentlich ich wäre auch schon mal auf das Thema eingegangen. Trotzdem konnte ich nichts passendes finden, nur ein paar Zeilen in meinem Beitrag zu meinem 30. Geburtstag (-> Beitrag).

Trage schwarz!

Wie oft habe ich den Satz schon gehört: „Warum trägst du eigentlich nur schwarz?“ Eine Frage die ich immer nur schwer beantworten kann. Vermutlich hat es aber einen ganz einfachen Grund: Aus Überzeugung.

Im Grunde war es eine schleichende Entwicklung, bei der viele Faktoren eine Rolle gespielt haben. Man wird eben durch sein äußeres Umfeld beeinflusst. Freunde. Musik. Familie. Um nur mal ein paar Stichpunkte einzuwerfen. Natürlich hat nie jemand zu mir gesagt: „Willst du nicht mal lieber etwas Heavy Metal hören?“ oder „Kauf‘ dir doch mal ein paar schwarze Hemden!“

Schritt für Schritt

Gehen wir doch ein paar Jahre zurück. Sagen wir 2000 – 2002?

Zufällig bin ich damals auf ein Album von Sonata Arctica gestoßen. Mir gefiel das Cover und die Balladen auf der CD. Doch schon bald musste ich feststellen, dass mich auch die anderen Songs in ihren Bann zogen. Hallo neue Welt des Heavy Metal! Dann hat man vielleicht auch noch Freunde, die 2002 zum ersten Mal das Summer Breeze besuchten. Summer Breeze? Was soll das denn sein? Nur ein Jahr später war ich auch auf dem Summer Breeze. Denn da spielten echt gute Bands. Seit 2003 habe ich kein Summer Breeze ausgelassen. Eine Freundin die Gothic Rock hört. Eine schwierige Beziehung. Eine Stammkneipe die wegfällt – eine neue Stammkneipe, die sich findet. Eine Familie die zerbricht. Egal was passierte. Die Musik begleitete mich auf meinem Weg. Für jede Stimmung hatte ich eine passende CD im Schrank. Es war nicht immer einfach. Zeitweise fühlte ich mich irgendwie ein wenig ausgeschlossen.

Von außen betrachtet

Wenn ich jetzt so auf damals zurück blicke: Ich war schon immer jemand, der sich gut integrieren konnte. Schnell Freunde gefunden hat – auch in einer neue Umgebung. Man schätzt meine freundliche und offene Art. Ich bin niemand den man ausschließt. Wollte ich mich vielleicht einfach breiten Masse abheben? Gegen den Strom schwimmen? Mein eigenes Ding machen? Mich bewusst abgrenzen? Wie einfach das sein kann: Ein schwarzes Hemd. Eine schwarze Hose. Einen Anhänger.

Farbe bekennen

Durch die Änderung meines äußeren Erscheinungsbildes hat sich für mich einiges geändert. Nicht in meinem Freundeskreis – der blieb konstant, doch in der Art, wie ich von anderen wahrgenommen wurde. Als 0815 Mensch geht man in der Menge einfach unter. Mein Ziel war es natürlich nicht aufzufallen, doch die Leute sehen einen automatisch ganz anders an. Oft ein wenig skeptisch – was vermutlich mit dem Ruf der schwarzen Szenen zusammen hängt. Natürlich kann ich keine Gedanken lesen und wusste nicht was in den Köpfen der anderen vor geht. Doch es war eine gewisse Art von Respekt, mit der die Menschen auf der Straße zur Seite wichen. Das war ein ungewohntes Gefühl für mich. Doch ich fühlte mich wohl dabei.

Heute

Und so ist es auch heute noch. Schwarz steht mir gut. Es heißt ja immer „Kleider machen Leute“. Mit Hemd und Hose bin ich auch für die Arbeit gut gekleidet. Ich verstecke mich nicht. Das ist ein eigentlich ein klares Statement. Wie schon gesagt: Mein Freundeskreis hat sich dadurch nicht geändert. Ich versuche auch nicht mich zwanghaft in der schwarzen Szene zu integrieren (wenn man es genau nimmt, kenne ich nur wenige in meiner Stadt). Dennoch fühlt man sich mit den anderen aus der Szene irgendwie verbunden.

Braucht es jetzt noch ein Fazit? Ich glaube nicht. Danke an Mela für die Inspiration.

1 thought on “Schwarz

  1. mela

    „Schwarz steht mir gut.“

    Einer der treffendsten Sätze. Schlicht und klar. Und so verdammt noch einmal wahr!

    Irgendwie schön zu lesen, dass auch andere ihre „Gemeinplätze“ in der schwarzen Szene haben, in der sie selber einfach sie selber sind. Authentisch, echt, normal.

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