Erst denken, dann klicken

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Willkommen zum vierten Teil der ‚IT Reihe‘. Der letzte Beitrag (Sicherheit geht vor!) ist zwar erst wenige Tage alt, doch das hält mich nicht davon ab den vorletzten Teil der Reihe zu veröffentlichen. Heute geht es ein wenig um den gesunden Menschenverstand.

Darf’s ein wenig mehr sein

Ach, schön war das früher noch. Man hat ein Programm im Internet heruntergeladen und dieses einfach mal schnell installiert. Setup gestartet…

  • ‚Willkommen zum Setup … ‚ -> Weiter
  • ‚Bitte stimmen Sie den Lizenz …‘ -> Ja, schon recht. -> Weiter
  • ‚Bitte wählen Sie den Installationspfad …‘ -> Standard ist OK -> Weiter
  • ‚Setup abgeschlossen‘ -> Fertig

Setup heute:

  • ‚Willkommen zum Setup … ‚ -> Weiter
  • ‚Bitte stimmen Sie den Lizenz …‘ -> Ja, schon recht. *argh* Muss ganz nach unten scrollen, damit es so aussieht, als hätte ich die 320 Seite gelesen. -> Weiter
  • ‚Möchten Sie auch noch das TuningPaket 20XX herunterladen und installieren?‘ -> Nein (natürlich ist ‚Ja‘ standardmäßig gewählt)
  • ‚Bitte wählen Sie den Installationspfad …‘ -> Standard ist OK -> Weiter
  • ‚Komponenten auswählen: Programmdateien, Icons, Toolbar X, Toolbar Y‘ -> Toolbars abwählen -> Weiter
  • ‚Setup abgeschlossen‘ -> OK
  • ‚Danke für’s Installieren von Videobearbeitung von FirmaXY. Möchten Sie jetzt auch noch das Festplatten-Tool von FirmaXY herunterladen‘ -> *argh* Nein natürlich nicht!

Schnell mal mit „Weiter, Ja, Weiter, OK“ kann man kein Setup mehr installieren. Man muss immer Angst haben, dass man versehentlich eine Toolbar mit installiert – die sich dann natürlich auch nicht mehr so einfach deinstallieren lässt. Die Toolbars verschwenden meistens nur Platz und blenden hübsche Werbung ein. Doch das ist nicht alles. Viele ‚konfigurieren‘ auch noch das System um. Internet Explorer ist dann wieder der Standardbrowser und als Suchanbieter hat man dann plötzlich Bing und nicht mehr Google. Sprich: Installiert ist eine Toolbar schnell – los wird man sie nicht so einfach wieder.

Soweit es möglich ist, lade ich mir lieber die ZIP-Archive der Programme herunter und entpacke mir das Programm dahin wo ich will – ohne Gefahr zu laufen, während des Setups versehentlich etwas herunterzuladen oder zu installieren, was ich gar nicht möchte. Bei vielen Setups erwartet man auch gar nicht, dass einem etwas untergejubelt wird. Doch das kann sich von Version zu Version leider immer wieder ändern.

➡ Daher: Bei Setups einen Blick darauf haben, was ausgewählt ist und installiert wird.


Virenwarnungen im Browserfenster

Wer viel im Internet unterwegs ist, sollte einen Grundsatz immer beachten: Glaube nicht alles was du siehst. Damit meine ich jetzt nicht (nur) die Inhalte / Informationen, die man aufnimmt. Sondern vor allem die kleinen blinkenden Fensterchen an allen Ecken und Enden des Browsers.

*plop*

Wir haben festgestellt, dass ihr PC mit einem Virus infiziert ist.
Klicken Sie hier um ANTIVIRUS ALLES VERNICHTER auszuführen um das Problem zu beheben.

🙄 NEIN! Natürlich klickt man da nicht drauf. Gerade nicht wenn man auf einer 0815 Internetseite unterwegs ist. (Wenn ich explizit einen Online-Virenscan bei einem Namhaften Hersteller einer Antivirensoftware ausführe ist das was anderes.)
Woher soll denn die Seite bitte wissen, dass auf meinem PC ein Virus ist? Die Internetseite liegt vielleicht 3000 km weit entfernt auf einem Server und hat keinen Zugriff auf meine Daten (das wäre ja noch schöner) – die kann nicht wissen, ob ich einen Virus auf meinem PC habe. Zudem habe ich ja ein Antiviren Programm auf meinem Rechner, das mich dann schon längst davor gewarnt hätte (Was? Nicht? Gehe zurück zu Teil 3 der Serie Sicherheit geht vor!. Begib dich direkt dorthin. Gehe nicht über Google und faule Ausreden will ich auch nicht hören)

Falls man sich selber dabei schon erwischt hat, wie man auf solche Links geklickt hat, der sollte vielleicht zu einem Ad-Blocker greifen. Diese sind in der Regel für alle gängigen Browser als AddOn zu haben. Man sollte aber bedenken, dass sich einige Seite durch Werbung finanzieren. Für diese ist das natürlich schlecht, wenn man ein solches AddOn einsetzt.

Off-Topic: Vor fast drei Jahren habe ich zum Thema Ad-Blocker einen kleinen Beitrag geschrieben. Das Gehirn ist ein guter Ad-Blocker wenn man es lange genug trainiert hat. Leider so gut, dass es auch Gewinnspiele blockiert: Hier geht’s zum Artikel.

➡ Was wir uns merken: Vor dem Klicken – Gehirn einschalten


Ihr Konto muss überprüft werden

Gerade in letzter Zeit erhalte ich öfter Phishing-Mails die in etwa nach folgendem Schema aufgebaut sind:

Sehr geehrter Herr Liebl,

wir haben festgestellt, dass Unbefugte versucht haben auf Ihren Account zuzugreifen.
Bitte gehen Sie auf www.diefirma.de/account/security und geben Sie Ihre Zugangsdaten erneut ein, um Sicherzustellen, dass Ihr Account nicht kompromittiert wurde.

Mit freundlichen Grüßen
Toll klingender Name
Die Firma
Abteilung Sicherheit

Aktuell bekomme ich solche Mail z.B. von ‚Blizzard‘ wegen meinem Battle.Net Account. 😯 Warte. Ich habe keinen Battle.Net Account. Spätestens dann sollte jedem klar sein. Da stimmt was nicht.
Wenn man davon absieht, dass seriöse Firmen in der Regel nicht von einem verlangen die Zugangsdaten neu einzugeben, gibt es noch weitere Indizien an denen man feststellen kann, ob es sich um eine Phishing-Mail handelt.

  • 1. Man hat bei der Firma keinen Zugang
  • 2. Die E-Mail enthält (viele) Rechtschreibfehler
  • 3. Wenn man mit der Maus über den Link fährt, sieht man links unten im Browser / Mail Programm, dass der Link ganz wo anders hin verweist, als angegeben.

Anmerkung zu Punkt 3: Wird die URL nicht angezeigt: Rechtsklick auf den Link -> Kopieren -> Texteditor aufmachen -> Einfügen. Bitte auf keinen Fall die Links öffnen!

Glaube nicht alles was du siehst / liest


Das Internet ist wie ein Dschungel. Es steckt voller Gefahren. Wenn man jedoch ein paar einfache Regeln beachtet, ist ein überleben im Internet möglich. Bevor man überstürzt handelt einfach nochmal kurz überlegen: Hat die Toolbar für mich einen nutzen? Woher weiß die Internetseite, dass ich einen Virus auf dem PC habe? Für was braucht meine Bank MEINE Transaktionsnummern?