Paranoid?

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Zu dem Thema kann man immer wieder was schreiben. Willkommen in der digitalen Welt: Mit allen Vorteilen und allen Nachteilen. Ich bin Fan dieser Welt – nicht nur weil ich auf im IT Bereich arbeite. Dennoch ist das Ganze manchmal schon ein wenig erschreckend. Was muss man als gegeben hinnehmen? Was ist noch reine Vorsicht? Wo fängt Paranoia an?

Ich bin bei unzähligen Seiten im Internet angemeldet. Fast jede Seite protokolliert das Verhalten ihrer Kunden in irgendeiner Form mit. Ich meine: Das würde ich nicht anders machen, wenn ich einen Online-Shop betreiben würde. Man möchte seinen Kunden die passenden Artikel anbieten oder sie auf Interessante Angebote aufmerksam machen. Wer kann heute schon sagen, was die Unternehmen über einen wissen? Gerade Google oder Facebook. Hab‘ mal gelesen, dass wenn ein Seite einen „gefällt mir“ Button hat, dann wird das in einem Cookie abgelegt. Facebook weiß also auch wo man überall war, selbst wenn man gerade nicht angemeldet ist. Mir gefällt auf Facebook nichts (außer vielleicht mal kurzzeitig, bei Angeboten), hab‘ keine Interessen, … dennoch weiß Facebook sicherlich mehr, als ich verraten habe. Ein Foto aus’m Europapark. Schau an, der Markus ist ein Fan von Freizeitparks. Will man vor Facebook seine Handynummer verbergen, darf man sicherlich nicht Facebook am Handy nutzen. Und wenn man es selbst nicht am Handy nutzt, dann hat sicherlich einer meiner Freunde Facebook am Handy und Facebook hat mich in seinen Kontakten wieder gefunden. Was will man machen? Facebook nicht nutzen? Also: hinnehmen.
Noch ’schlimmer‘ ist da nur Google. Ich glaube Google weiß alles. War die letzten Wochen öfter mal bei Google Maps. Am nächsten Morgen zeigte mir ‚Google Now‘ an auf meinem Handy wie lange ich zu dem Ort benötige, den ich am Tag zuvor gesucht habe. Danke Google für den Vorschlag. Doch heute wollte ich da noch nicht hinfahren. Das ist so ein Punkt den ich hin nehme. Ich meine: Die Idee dahinter ist ja nicht schlecht.

Wenn ich ‚vertrauliche‘ Daten über Dropbox verteile, dann packe ich die schon öfter mal in ein Zip-Archiv, dass mit einem Passwort verschlüsselt ist. Man weiß ja nicht wer mit liest. Daher schicke ich auch keine vertraulichen Daten über meine Google Mail Adresse. Ist das jetzt schon paranoide oder reine Vorsicht? Ich finde die Grenze verschwimmt da sehr schnell. Wenn ich mir Login Daten per Mail von einem PC zum anderen schicke und dabei den Benutzernamen in die eine Mail schreibe und das Passwort in eine zweite, dann ist das schon ein wenig paranoid. Bei Bankdaten mach ich mir hingegen keine Sorgen. Du willst meine Kontonummer und meine Bankleitzahl? Hier bitte! Und fleißig Geld einzahlen, ja! Was würde Google oder Facebook mit meinen Kontodaten machen? Was abbuchen? Normalerweise nicht – und selbst wenn! Okay, wäre ärgerlich, doch das würde mir noch am selben Tag auffallen. Ich nutze ja auch Ebay: Wie vielen Fremden ich schon meine Kontodaten geschickt habe und wie viele Fremde mir ihre Kontodaten anvertraut haben. Da bin ich irgendwie wieder schmerzfrei. Ich hab‘ ja auch keine Angst vor’m Online-Banking.

Ich freue mich auf den Tag, an dem ich beim Kaufland an der Kühltheke vorbei gehe und mein Handy vibriert:
Handy: „Hallo Markus! Kaufe Milch!“
Markus: „Haben wir denn keine mehr?“
Handy: „Ihr habt letzte Woche zwei Packungen Milch gekauft. In der Regel verbraucht ihr auf fünf Tage eine Packung. Mitte der Woche wart ihr beim IKEA und habt für über 50€ eingekauft. Da ihr beim einladen der Einkäufe viel Zeit gebraucht habt, habt ihr sicherlich etwas Großes zum montieren gekauft. Ende der Woche war dann Simones Dad bei euch – vermutlich um euch bei der Montage zu helfen. Immer wenn Simones Dad bei euch ist, gibt’s Latte Macchiato. Daher wurde an dem Tag zusätzlich 0,75l Milch verbraucht. Daher: Kaufe Milch – du wirst sie brauchen. Nimm am besten gleich drei Packungen: Simone googelt gerade nach einem neuen Wandregal …“

Vielleicht kann ich auch irgendwann mal im Kaufland über’s Internet meinen Kühlschrank zu Hause fragen, was alles fehlt? Oder der Kühlschrank bestellt selbst und ich muss nur noch abholen. Bezahlt ist’s auch schon. Google hat ja meine Kontodaten. 😎

Aber mal ganz im Ernst: Letzte Woche war ich schon überrascht, als das neue Comdirect Magazin ins Haus flatterte. Adressiert an mich und Simone. Ich hab‘ ihnen nicht verraten, dass wir zusammen wohnen. Und nur weil ich Simone geworben habe und wir dieselbe Adresse haben, muss das doch nicht heißen, dass wir zusammen wohnen! 😯

Ich bastle mir jetzt erst mal ein paar Hüte aus Aluminium, damit meine Gedanken nicht mehr gelesen werden können…

Wie seht Ihr das? Wer frei von Paranoia ist, schreibe den ersten Kommentar 🙂