Nach dem Kulturbiergarten und dem Solidaritätsfestival gab es endlich wieder ein richtiges Festival Mediaval. Und wie soll es auch anders sein: Die Wettervorhersagen waren bescheiden. Doch fangen wir vorne an.
Festival Mediaval oder Helloween?
So ein Mist aber auch. Da wurde doch glatt kurzfristig unser Helloween Konzert verschoben. Und auf welchen Termin? Auf den Freitag vom Festival Mediaval. Na toll. Und nun? Nach dem Konzert hoch fahren und den Freitag verpassen? Oder hoch fahren. Aufbauen. Bands gucken. Nach Regensburg fahren. Konzert gucken und wieder hoch fahren? Ich habe mich so unglaublich auf das Helloween Konzert (mit Hammerfall als Vorband) gefreut. Doch schweren Herzens haben wir unsere Tickets zurückgegeben. Das war die einzige vernünftige Entscheidung.
Anfahrt
Also reisten wir am Freitag nach der Arbeit nach Selb. Wir sind sogar gut nach Plan los gekommen und haben gegen 13 Uhr die Autobahnauffahrt Richtung Selb genommen. Doch je näher wir dem Ziel kamen, desto dunkler wurden die Wolken. Und wie soll es auch anders sein? Gerade als wir unser Campingbändchen eingesammelt und einen Zeltplatz gefunden hatten, gab es einen kleinen Wolkenbruch. Schön, wenn man das Zelt im Regen aufbauen darf. Gegen 15 Uhr stand aber das Zelt mal so einigermaßen und das Auto war ausgeladen. Ich habe dann das Auto zu einem nahegelegenen Parkplatz gebracht.
Bands Freitag
Pünktlich bei der ersten Band zu sein, schaffe ich in den seltensten Fällen. Auch diesmal gliederten wir uns in der Schlange am Einlass ein, als Firkin bereit mit ihrer Show starteten. Nachdem die Bands auf den großen Bühnen doch recht lange spielen, konnte ich von Firkin doch noch einiges mit nehmen.
Gefühlt war es dieses Jahr etwas knapp bemessen mit den Spielzeiten. Bis wir an der unteren Bühne ankamen haben die The Blackbeers schon angefangen mit ihrer Show. Die haben uns ja gerade auf de letzten Festivals ganz gut gefallen und waren auch diesmal wieder durchaus unterhaltsam.
Damit wir nicht hungrig bei den Hauptacts vor der Bühne stehen muss leider eine Band ausfallen. Getroffen hat es Harpyie. Denen wollte ich eigentlich noch eine Chance geben, nach dem vermasselten Auftritt in Regensburg. Doch das ging sich leider nicht aus und wir standen erst wieder bei Tanzwut vor der Bühne. Ein wenig überrascht war ich schon, dass Tanzwut nur auf der ‚kleinen Bühne‘ spielten. Tanzwut waren nicht schlecht, doch ich hatte irgendwie das Gefühl, dass beim Feuertanz Festival die Stimmung besser war.
Der Headliner des Abends waren ASP. Die haben wir ja zuletzt 2019 in München auf ihrer Tour gesehen. Für den Auftritt am Festival Mediaval waren zwei Stunden eingeplant. Das wäre aber eine ordentlich lange Show. Und in der Tat rockten ASP mit einem bunten Mix an Songs aus den vergangenen Jahren. Von Klassikern wie Sing Child über Titel aus dem Krabat Liederzyklus bis hin zu Echo vom aktuellen Album Endlich!. Was für eine Show. Eine kleine Besonderheit gab es zudem noch oben drauf. ASP hatte Shir-Ran Yinon mit eingeladen, die beim Konzert die Violine spielte, welche ja doch in einigen ASP Songs zum Einsatz kommt. Definitiv mein Highlight am ersten Tag.
Das war ein langer erster Tag, doch nach der letzten Band war noch nicht Schluss. Zügig machten wir uns auf ins Literaturzelt, wo Christian von Aster bereits die ersten Zeilen seiner ersten Kurzgeschichte vor las. Ich könnte seinen Kurzgeschichten stundenlang zuhören. Wobei wir dann am Ende schon ganz schön kaputt waren.
Bands Samstag
Früh machte ich mich am Samstag auf zum Festivalgelände. Vera Lux hatten nämlich einen kurzen Auftritt auf der kleinen Bühne im Rahmen des Mittelalter-Rock-Awards. Da mir Vera Lux von ihrem Auftritt in Regensburg positiv in Erinnerung geblieben sind, wollte ich mir das natürlich nicht entgehen lassen. In den 30 Minuten begeisterten sie anwesenden Zuhörer, so dass es am Ende sogar für den goldenen Zwerg gereicht hat.
Positiv in Erinnerung geblieben sind auch Dalriada von ihrem Auftritt am Metalfest. Da ich zwischenzeitlich nochmal zum Zeltplatz zurückgekehrt bin, habe ich auch von deren Auftritt die ersten 15 Minuten leider verpasst. Wie schon am Vortag bei Firkin war aber noch genügend Spielzeit über, so dass ich doch das Meiste der Show sehen konnte.
Das Wetter spielte ja am Samstag gar nicht mit. So nutze ich die Gelegenheit mich ein wenig an der Feuerstelle aufzuwärmen während ich mit einem Auge die Show von LQR verfolgte. Gerade im richtigen Moment war ich dann wohl bei der Bühne vorne, als an die Zuschauer – ich glaube es war – Rum ausgeschenkt wurde (direkt aus der Flasche). Ansonsten hat mich die Band nicht so vom Hocker gehauen.
Als großes Highlight im Vorfeld angekündigt war die Special Show von Corvus Corax – Era Metallum. Auch darauf haben wir uns schon richtig gefreut, denn Corvus Corax haben uns mit ihrer neuen Show am Feuertanz Festival echt gut gefallen. Ich weiß leider nicht woran es gelegen hat, doch am Mediaval konnte sie mich nicht wirklich mitreißen. Irgendwie kamen dort die einzelnen Instrumente nicht so gut zur Geltung. Die Show-Einlage mit der Tuchakrobatik und der Feuershow hingegen war ziemlich cool.
Eine Band musste ja das Schicksal treffen, dass man einen hang dazu hat, seinen Hunger zu stillen. Am Samstag waren hier leider CeltKilt die, die es getroffen hat. Nach dem Essen haben wir uns an der nahegelegenen Feuerstelle noch ein wenig aufgewärmt, damit wir dann pünktlich zum Headliner des abends starten konnten.
Ich kann es kaum in Worte fassen. Alestorm hatten eine spezielle Lifeguard Show angekündigt. Was auch immer die Jungs geritten hat, aber schon am Nachmittag verteilen sie munter Trillerpfeifen am Festival Gelände in ihren Baywatch Outfits. Mit etwas Glück konnte man auch ein kurzes Selfie machen. Als die Show dann startete rannten sie in Zeitlupe zur Baywatch Musik auf die Bühne. Schon nach wenigen Sekunden war klar: Das wird eine Party der Extraklasse. Man merkte der Band einfach an, dass sie einen tierischen Spaß auf der Bühne hatten. Passend zur Show wurden in den Songtiteln bei der Ankündigung immer wieder versucht das Wort Lifeguard einzustreuen. Bei Hangover und Tortuga rappte ein Hai auf der Bühne. Danach fraß er die anderen Bandmitglieder auf, während diese versuchten die Contenance zu wahren und ihre Instrumente weiter zu spielen (was nicht immer gelang). War das ein passendes Konzert für ein Mittelalter-Festival? Nicht wirklich. Hat die Menge die Band gefeiert? Und wie!
Auch wenn Alestorm mächtig eingeheizt haben war es doch etwas frisch geworden. Was biete sich also besser an, als auf dem Weg zum Zelt noch an der Feuerstelle bei der unteren Bühne zu halten und etwas der letzten Band des abends zu lauchen? Nytt Land habe ich zuvor auch noch nicht live gesehen aber mir waren die ein Begriff, da diese bei Napalm Records unter Vertrag sind und ich daher die Songs auf Youtube immer in meinen Feed bekomme. Dabei ist mir dann auch wieder aufgefallen: Nicht meine Musik.
Bands Sonntag
Am letzten Tag wollte man sich dann auch nicht hetzen lassen. Nachdem wir alles abgebaut und verstaut haben, gab es erst mal etwas zum Essen, daher war der ‚Verlierer‘ des Tages Tempus, deren Show ich sausen lies.
Dafür standen wir dann bei Coppelius wieder vor der Bühne. Ich hätte drauf wetten können, dass wir die sicherlich schon mal gesehen haben, doch meine, in den letzten Jahren doch sehr akkurat geführte Konzertstatistik, sagt nein. Und ich muss auch sagen, dass mir die geschminkten Gestalten auf der Bühne nicht wirklich bekannt vor kamen. Die Show war aber recht witzig gemacht und sehr unterhaltsam. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir vor allem das System of a Down Cover Radio/Video.
Auch am Sonntag musste sich eine Band bei mir wieder mit ihrem Auftritt vom Feuertanz Festival messen. Am letzten Tag waren es die Letzte Instanz. Und leider muss ich auch hier sagen: auch hier war der Auftritt im Sommer um einiges besser. Während ich nach dem Feuertanz zu Hause erst mal noch ein paar Songs von denen nachgeholt haben, ist vom Auftritt in Selb kaum was hängen geblieben.
Am letzten Tag wollte ich wenigstens dann noch die Zaubershow von Chris Hyde besuchen. Das hat sich heute gut angeboten, da zwischen den Bands noch eine Pause war. Die Show war ja nicht recht lange und es wurden nur ein paar kleinere Sachen vorgeführt.
Aber hier soll es ja um die Bands gehen, die ich gesehen habe und von den Bands her war Skiltron der nächste Act auf der Liste. Die ersten paar Minuten habe ich davon nicht gesehen, da es sich noch ein wenig mit der Show von Chris Hyde überschnitten hat. Die meiste Zeit habe ich die Show auch von der Feuerstelle aus angesehen, da es kurz vorher leider wieder einen schönen Regenschauer gab. Doch als ich mal zur Bühne vor bin habe ich leider knapp meine Chance verpasst auch mit dem Sänger von Korpiklaani ein Selfie zu machen. Dieser tummelte sich nämlich im Publikum, bevor er bei einem Song als Gastsänger mit auf der Bühne stand.
Unsere letzten 90 Minuten vom Festival widmeten wir dem Headliner des abends: Korpiklaani. Die habe ich zuvor ja auch schon einige Male gesehen und auch von den Alben habe ich einige zu Hause. Doch von den Songs kenne ich scheinbar nur die wenigsten. A man with a plan ist halt super eingängig und auch wenn der Song schon wieder sechs Jahre am Buckel hat, ist es noch immer so, als wäre der erst vor wenigen Wochen veröffentlicht worden. Was sich auch gut eingebrannt hat ist natürlich Beer Beer, vor allem durch die zahlreichen Versionen in verschiedenen Sprachen. Insgesamt eine gute Show und und schöner Abschluss für das Festival.
Band Fazit
Braucht es wirklich noch ein Band Fazit? Ich wollte einfach irgendwo nochmal erwähnen wie begeistert ich von der Alestorm Show war. Das war auf jeden Fall das Festival Highlight. Und auch wenn die ASP Show ebenfalls überragend war, reichte es für ASP nur für den zweiten Platz. Platz drei wird dann schon schwer muss ich sagen. Da würde ich zwischen Korpiklaani, Coppelius und Vera Lux schwanken.
Rahmenprogramm
Fazit
